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Nur wenige Affenarten sind in der Lage, in freier Wildbahn Werkzeuge zu benutzen. Neue Forschungsergebnisse zeigen jedoch, dass Orang-Utans lernen können, Nüsse zu hämmern, um sich selbst zu ernähren - und zwar ohne Menschen dabei zu beobachten.
Es hat sich herausgestellt, dass Orang-Utans die zweitmeisten Werkzeuge in der Welt der großen Primaten besitzen. An erster Stelle stehen Schimpansen, lebende Primaten, die dem Menschen evolutionär näher stehen. Orang-Utans in Zoos zum Beispiel können Sägen und andere Werkzeuge benutzen, wenn auch nur aus Neugier.
Um den Intellekt dieser Affen erneut zu testen, verwendeten die Autoren der in der Fachzeitschrift American Journal of Primatology veröffentlichten Studie einen Hammer und Walnüsse. Keiner der 12 Orang-Utans, die an der Studie teilnahmen, sah jedoch, dass Menschen oder andere Affen die Werkzeuge benutzten. Überraschenderweise lernten 4 der Tiere von allein, Walnüsse mit einem Hammer zu zerbrechen.
Die Forscher weisen auch darauf hin, dass Orang-Utans in der Natur noch nie mit "Hämmern" (schweren Steinen und Ästen) hantiert haben. Die Autoren weisen jedoch darauf hin, dass diese Affen baumbewohnend sind und daher jede Nuss nach dem Zerbrechen leicht auf den Boden fallen würde.
Evolution und die Verwendung von Werkzeugen bei Orang-Utans und anderen Primaten

Bild: Elisa Bandini et al. / American Journal of Primatology.
Bei der Verwendung von Werkzeugen gibt es zwei Hauptzwecke: die Nahrungssuche und die Verteidigung. Sogar bei Bienen wurde beobachtet, dass sie ihren Kot als Abwehrmittel gegen Wespen einsetzen.
Bei Säugetieren und Vögeln ist diese Art von Verhalten jedoch viel ausgeprägter, vor allem weil ihre Gehirne viel weiter entwickelt sind als im übrigen Tierreich. Aus menschlicher Sicht sind wir natürlich die intelligentesten Lebewesen auf dem Planeten, und die Verwendung von Werkzeugen ist ebenfalls Teil unserer Evolution.
Beim Zerkleinern von Nüssen oder anderen harten Lebensmitteln verschafft das Verhalten einen grundlegenden Energievorteil, d. h. eine Energiequelle, die sonst nicht verfügbar ist, wird zugänglich.
In der Studie wird auch berichtet, dass frühere Beobachtungen des Teams mit acht Orang-Utans ähnliche Ergebnisse zeigten, wobei drei Tiere lernten, die Hämmer zum Öffnen von Nüssen zu verwenden.
"Diese Ergebnisse zeigen, dass [das Verhalten] des Nussknackens bei Orang-Utans durch individuelles Lernen und bestimmte Arten des sozialen Nicht-Kopierens entstehen kann", schreiben die Autoren in der Studie.
Frühere Forschungen haben auch gezeigt, dass Orang-Utans evolutionär gesehen mit dem Menschen verwandt sind und sich sogar an die Vergangenheit erinnern können.
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Die Forschungsergebnisse sind in der Zeitschrift American Journal of Primatology veröffentlicht.