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In einer neuen Studie, die kürzlich in der Zeitschrift Nature veröffentlicht wurde, sind Wissenschaftler optimistisch, dass es ihnen gelungen ist, einen Impfstoff gegen bösartige Hirntumore zu finden. Bisher sind die wirksamsten Methoden zur Krebsbekämpfung die Chemo- und Strahlentherapie, die die Tumorzellen bekämpfen, um sie an der Vermehrung zu hindern.
Das Positive an dieser Entdeckung ist, dass der Körper selbst dafür verantwortlich ist, einige Mutationen vorzunehmen, um vor Gefahren zu warnen, wenn er krank ist, denn dies ist die Reaktion des Immunsystems nach der Verabreichung einer Impfstoffdosis.
Genetische Mutationen bei Hirntumoren
In Fachkreisen werden diese Tumore als diffuse Gliome bezeichnet. Aufgrund ihrer Komplexität ist es fast unmöglich, sie durch eine Operation zu entfernen, so dass sich der Patient mehreren Chemo- und Strahlentherapien unterziehen muss. Obwohl sie unterschiedliche Menschen betreffen, weisen diese Tumore ähnliche Merkmale auf, was ihren genetischen Fehler betrifft.
Bei etwa 70 % der Patienten, die an dieser Krankheit leiden, liegt der Fehler im DNA-Molekül, wo das Enzym IDH1 (Isocitrat-Dehydrogenase 1) in seiner Proteinkonstitution eine Veränderung in seiner Blockstruktur aufweist.
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Diese neuen Strukturen, die sich von den im Organismus vorhandenen unterscheiden, versetzen das Immunsystem in Alarmbereitschaft und veranlassen es, diese Struktur als Krankheitserreger zu erkennen.
Die IDH1-Mutation gilt als Schlüssel zur Suche nach einem Impfstoff gegen Hirntumore, da es sich um eine sehr spezifische Veränderung handelt, die in gesundem Gewebe nicht vorkommt, sondern nur dort, wo dieses mutierte Enzym vorhanden ist. Wenn IDH1 also für die Ursache des Problems verantwortlich ist, kann man nur versuchen, es zu hemmen oder zu deaktivieren.
Forschung und Wirksamkeit des Impfstoffs
Laut der 2019 durchgeführten Forschung konnte der Impfstoff mit einem spezifischen Peptid das Wachstum von mutierten Krebszellen (IDH1) bei Mäusen stoppen. Bereits in der jüngsten Version wurde das Projekt mit 33 Personen durchgeführt, wobei bei 30 von ihnen die Immunreaktionen untersucht wurden.
Im Verlauf der Beobachtungen traten keine Nebenwirkungen auf, und bei 93 % der Patienten zeigte das Immunsystem eine spezifische Reaktion auf den Hirntumor.
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Michael Platten, Abteilungsleiter im Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ): "Aus dieser ersten Studie ohne Kontrollgruppe können wir keine weiteren Rückschlüsse auf die Wirksamkeit des Impfstoffs ziehen. Die Sicherheit und Immunogenität des Impfstoffs waren so überzeugend, dass wir das Impfstoffkonzept in einer weiteren Phase-I-Studie weiter verfolgen."

Entwicklung der 33 Patienten seit der Erstdiagnose. Einige wichtige Stadien wie die Verabreichung des Impfstoffs (dunkelgrau), Pseudoprogression des Tumors (rote Kreise) oder Stabilisierung des Krebses (grüne Quadrate) sind dargestellt. (Michael Platten et al. 2021)
Was die Überlebensrate anbelangt, so geben die Ärzte an, dass 83 % der Patienten etwa 3 Jahre nach Beginn der Behandlung überleben. 63 % der Patienten haben in diesem Zeitraum keinen neuen Hirntumor entwickelt.