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Seit 2006 experimentiert China mit dem EAST (Experimental Advanced Superconducting Tokamak), einem der ersten Reaktoren für die Kernfusion, der neue Energietechnologien ermöglichen soll. Nun hat China den Rekord für die Nutzung des Reaktors gebrochen: 101 Sekunden bei 120 Millionen Grad Celsius, also achtmal heißer als der Sonnenkern.
Das EAST ist Teil des Projekts zur Umstellung der chinesischen Energiewirtschaft. Nach Angaben der Behörden soll das Land im Jahr 2060 Klimaneutralität erreichen. In diesem Jahr soll das Land den größten Teil seiner Energiewirtschaft mit sauberer Energie versorgen. Und hier kommt die Rolle der Fusion ins Spiel.
Im Gegensatz zu Kernspaltungsreaktoren (wie z. B. in Fukushima) bergen Kernfusionsreaktoren keine so hohen Risiken, da keine oder nur geringe Mengen radioaktiver Abfälle entstehen. Außerdem kann es bei einem Ausfall der Ausrüstung höchstens zu einer Kernschmelze kommen, bis der Reaktor nicht mehr funktioniert. Theoretisch ohne Explosionen oder giftige Rauchwolken.

Bild: catazul/Pixabay
EAST unterhält auch einen Technologieaustausch mit dem Internationalen Thermonuklearen Versuchsreaktor ITER (International Thermonuclear Experimental Reactor) in Frankreich. Dieser zweite Reaktor soll bis 2025 fertiggestellt sein und verspricht den nächsten Schritt in der weltweiten Energietechnologie: saubere und reichlich vorhandene Energie.
Wie die Kernfusion funktioniert
Die Kernfusion ist der Prozess, der im Kern der Sonne abläuft. Da der Druck im Inneren des Sterns aufgrund seiner Masse gigantisch ist, bildet sich ein Plasma. Dieser Materiezustand entsteht, wenn sich die Elektronen vom Kern lösen und beide in der Schwebe bleiben.
Dieses Material lässt dann die Kerne dieser Atome zusammenstoßen (man bedenke, dass die Kerne positiv sind und sich gegenseitig abstoßen), was die Freisetzung sehr hoher Energiemengen durch die Fusion dieser Atome ermöglicht.
Da es jedoch unmöglich wäre, die Masse der Sonne auf der Erde zu simulieren, verwenden Technologien wie EAST ein Magnetfeld, um die Teilchen in einem donutförmigen Raum zu halten. Dieses Magnetfeld wird von Supermagneten gebildet, die auf Temperaturen nahe dem absoluten Nullpunkt (weniger als minus 260 °C) abgekühlt sind.
Sollten sich diese Experimente tatsächlich als wirksam erweisen, könnten Fusionsreaktoren die meisten anderen Formen der Energieerzeugung, vor allem fossile Brennstoffe, ersetzen. Bis zur vollen Funktionsfähigkeit von Fusionsreaktoren ist es jedoch noch ein weiter Weg.